Bildung als zentraler Hebel der Demokratie
Der Europarat stellt demokratische Teilhabe und Menschenrechte in den Mittelpunkt des Lernens und Lehrens und fördert die sprachliche und kulturelle Vielfalt als Grundlage für eine qualitativ hochwertige Bildung für alle. Eine bewusste Verbindung zwischen Sprachen herzustellen und ihre Interaktion im Rahmen innovativer pädagogischer Konzepte zu fördern, setzt den Fokus auf die Entwicklung des gesamten sprachlichen Repertoires der Lernenden – im Einklang mit individuellen Lebensentwürfen und dem Streben nach demokratischem Zusammenleben.
Zwei Instrumente begleiten diese bildungspolitische Zielsetzung:
Der Referenzrahmen „Kompetenzen für eine demokratische Kultur“ (RFCDC, 2018, 2023), unterstützt die Mitgliedsstaaten dabei, demokratische Werte, Einstellungen, Kompetenzen, Wissen und kritisches Denken in und durch Bildung zu fördern. Er richtet sich an Bildungsexpert:innen aus allen Bildungsbereichen. Ausgangspunkt für die Entwicklung des RFCDC war die Überzeugung, dass die politische Bildung als eine der wichtigsten Bildungsaufgaben angesehen werden sollte.
Die Empfehlung CM/Rec(2022)1 des Minister:innen-Komitees an die Mitgliedstaaten über „die Bedeutung der plurilingualen und interkulturellen Bildung für die demokratische Kultur“ unterstreicht die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Engagements. Der Empfehlungskatalog für Sprachenbildung in schulischen und außerschulischen Kontexten versteht sich auch als Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen, die potenziell problematische Auswirkungen auf demokratische Prozesse haben könnten. Dabei handelt es sich zum einen um die Dominanz des Englischen, die in den unterschiedlichsten Lebensbereichen zu beobachten ist, und zum anderen um Tendenzen, Minderheiten- und Migrationssprachen als Bedrohung für den sozialen Zusammenhalt zu stigmatisieren.
Diese beiden bildungspolitischen Instrumente bieten einen umfassenden Rahmen für eine plurilinguale und interkulturelle Bildung, die alle Bereiche der Bildungspolitik und -praxis erfassen soll. Folgende Prinzipien werden hervorgehoben: